Weißdorn
Pflanze des Monats
Früher sollte die Kraft des Weißdorn vor Verhexung und bösen Geistern schützen. In Notzeiten wurden die Früchte zu Mus verarbeitet und das getrocknete Fruchtfleisch als Mehlzusatz verwendet, während die Kerne als Kaffee-Ersatz dienten. Heute wird die Pflanze vor allem zur Unterstützung der Herzfunktion eingesetzt.
Erscheinungsbild
Weißdorn wächst an Waldrändern und Feldern als Hecke oder Gebüsch, das eine Höhe von bis zu fünf Metern erreichen kann. Der Wuchs ist knorrig, die Rinde ist grau und glatt und wird im Alter rissig und schuppig. Die Äste des Weißdorn sind dicht verzweigt und weisen 2cm lange Sprossdornen auf. Das Holz ist hart und schwer. Die wechselständigen Blätter sind eiförmig, 3-7-teilig eingebuchtet und die Blattränder auffällig gesägt. Von Mai bis Juni erscheinen die weißen Blüten in aufrechten Doldenrispen. Die Einzelblüten sind bis zu 2,5cm breit. Je nach Art trägt der „Eingriffelige Weißdorn“ (Crataegus monogyna) in seinen Blüten einen Griffel, der „Zweigriffelige Weißdorn“ (Crataegus laevigata) zwei oder drei Griffel. Die als Beeren bezeichneten kleinen Apfelfrüchte erscheinen von August bis September und verbleiben oftmals bis zum nächsten Frühjahr am Strauch. Die roten Früchte sind fast kugelig rund, bis zu 2cm groß und enthalten einen bis fünf aneinander geballte Steinkerne. Die Früchte schmecken säuerlich aromatisch, das Fruchtfleisch ist meist trocken und sehr mehlig.
Vorkommen
In Europa gibt es ca. 22 verschiedene Weißdornarten, davon sind drei in Deutschland beheimatet. Da die Pflanzen sich innerhalb der Regionen leicht kreuzen, ist eine genaue Bestimmung oft schwierig. Der sommergrüne Weißdorn (Crataegus laevigata, Crataegus oxyacantha) ist ein in den gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel beheimateter Strauch.
Name
Der deutsche Name „Weißdorn“ lässt sich von seinen üppigen weißen Blüten im Frühjahr und den langen Sprossdornen ableiten. Der botanische Name „Crataegus“ bezieht sich auf eine mittelländische Weißdornart, die in der Antike von den Griechen als „krataigos“ bezeichnet wurde. Das altgriechische Wort „Krataiós“ bedeutet „fest“ und geht zurück auf das harte, feste Holz des Strauches. Der lateinische Beiname „oxyacantha“ ist ebenfalls griechischen Ursprungs und bedeutet „spitz“ oder „stachelig“. Im Volksmund war der Weißdorn auch als „Heckendorn“, „Christdorn“, „Mehldorn“, „Heinzelmännerchen“, „Wibelken“, „Hagapfel“ oder „Hagedorn“ bekannt. Der deutsche Wortstamm „Hag“ beschreibt ethymologisch ein „von einer Hecke umstandenes Gelände“.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Die pharmazeutisch genutzten Pflanzenteile sind die von April bis Juni gesammelten Blüten und Blätter sowie die von September bis November geernteten Früchte. Zu den wirksamen Bestandteilen zählen die oligomeren Procyanidine (OPC), Flavone wie Vitexin sowie Rutin und Hyperosid als Flavonole. Außerdem sind 0,5-1% Gerbstoffe enthalten.
Die Wirkungen lassen sich auf den Wirkstoffkomplex aus den OPC und Flavonoiden zurückführen.
Dadurch bewirken die Weißdornextrakte:
- eine Verbesserung der Durchblutung des Herzmuskels und bessere Toleranz des Herzens gegenüber eines Sauerstoffmangels
- eine Vorbeugung von Herzrhythmusstörungen
- eine antioxidative Wirkung
- leicht blutdrucksenkenden Effekt
Anwendung
Obwohl die Heilwirkung von Weißdorn bereits im 1. Jahrhundert nach Christus bei Pedanios Dioscurides erwähnt wird, ist die Pflanze seit erst Ende des 19. Jahrhundert Bestandteil unseres Arzneischatzes. Heute wird Weißdorn angewendet:
- zur Vorbeugung beim Altersherz, d. h. leichten Formen der Herzmuskelschwäche, niedrigem Blutdruck
- bei leichten Graden der Herzinsuffizienz
- zur unterstützenden Behandlung von Herzrhythmusstörungen
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